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Zweimal 180 und zurück

Meine Lieben, was war das für ein Tag heute… aber ich beginne mal von vorne.

Wir hatten unseren Tag wirklich gut geplant, doch leider machten uns mal wieder verschiedene Dinge einen Strich durch die Rechnung. Zunächst wollten wir unseren Mietwagen abholen. Doch um den Mietwagen abzuholen müsste man die Station finden. Damit wir nicht extra an den Flughafen zurück müssen, hat uns das Reisebüre das Stadtbüro von Alamo empfohlen. Jetzt ganz im ernst… nicht mal Google wusste, wo die Automietstation ist. Wir würden jetzt noch suchen, hätte uns nicht ein netter Security-Herr einen Hinweis gegeben. Im Keller einer kanadischen Grossfirma… Da muss man erst mal drauf kommen. Nichts angeschrieben… rein gar nichts! Als wir die Station dann gefunden hatten, wartete das nächste Problem auf uns. Ob wir einen internationalen Führerausweis hätten, fragte uns der Heini hinter dem Tresen. Die letzten Jahre hatten wir immer einen dabei und nie wollte ihn jemand sehen. Nach einigen Diskussionen, wieso auch immer, hat dann aber doch unser Anreise-Flugticket gereicht. Bereits 20 Minuten im Verzug wurden wir 2 Stockwerke tiefer zu Steven geschickt, welcher uns das Auto überreichen würde. Ah Mr. Wieland, how are you doing today? You are fine with a Minivan instead of your booked SUV, right? Öhm nein, hallo? Ich will doch nicht mit einer Pamperskutsche rumfahren, gehts noch? Ich hab wohl Gepäck wie eine ganze Familie aber ich fahre bestimmt nicht mit einem Minivan durch halb Kanada. Und Frauchen neben mir fing auch schon an zu wettern – «hab ich das jetzt richtig Verstanden? Die haben also keinen SUV für uns, weil angeblich der Kunde vor uns das Auto noch immer nicht retourniert hat!!».
Ok, dann hätte ich noch einen Chevrolet Silverado haben können. Jungs, ich muss mit dem Teil erstens in die Altstadt von Quebec fahren und zweitens danach bis nach Halifax. Pack mir grad noch die Tankstelle auf die Ladebrücke dann sprechen wir nochmals… also ehrlich. Als nächstes kam das Angebot für einen Nissan Juke. Nein, auch den möchte ich nicht. Ich muss wohl nicht erwähnen, dass wenn die Blicke meiner Frau töten könnten, die gesamte Alamo Besatzung in Toronto aus unerklärlichen Gründen ums Leben gekommen wäre. 🙂 Langsam ging uns nun die Zeit aus, denn wir mussten im Hotel ja noch auschecken und unser Gepäck holen. Nach 2-3 Telefonaten konnte man uns dann doch noch ein Auto organisieren, welches innert 30 Minuten bereit stand. Immer noch nicht genau das, was wir wollten aber immerhin…. das ist jetzt unser Gefährt für die nächsten Wochen.

Na dann nichts wie los in Richtung Hotel, wir haben noch 20 Minuten Zeit unser Gepäck abzuholen. In der Zwischenzeit waren wir rund 1h hinter dem Zeitplan.

Nun lassen wir also Toronto hinter uns, resp. wir versuchten es, denn der Verkehr war unerträglich. Auf dem Weg mussten wir gem. Tamaras Tagesplan noch einen kurzen Halt im Yorkdale Shoppingcenter machen – sie müsse da noch eine Kleinigkeit besorgen gehen. Gut, für diese 10 Kilometer brauchten wir knapp 50 Minuten. Es war wirklich zum k… Und als hätte ich nicht schon genug damit zu tun gehabt mich auf das Verkehrschaos zu konzentrieren, fing meine Frau neben wir wieder an durchzudrehen, hier ein, zwei Best-of’s 🙂
– Wenn ich nur schon die Frisur von dem da vorne in dem Auto sehe, ist ja klar, warum der nicht fährt
– Es ist grün und kein Schwein fährt, das kann doch nicht sein, ich fühle mich gestresst (Sie ist Beifahrer, das möchte ich nochmals erwähnen)
– Ey alter (Sie meinte mich), lass doch nicht jeden rein, so stehen wir morgen noch da
Gut die Kleinigkeit, welche Tamara noch anschauen wollte war eine Jacke für unsere nächsten Ferien im Norden. Eine Winterjacke, ja dann sind wir mal gespannt wo diese noch verstaut werden kann. Katsching, katsching an der Kasse und weiter ging’s.

Zurück auf der Strasse gings ähnlich weiter wie zuvor. Wir brauchten für die 500m bis zur Autobahnauffahrt gut 20 Minuten, danach gings aber gut voran. Leider mussten wir unseren Zwischenstopp auf einer Ahornsirup Farm auslassen, da diese bereits geschlossen hatte, als wir dort gewesen wären. Somit ging’s den direkten Weg in Richtung Lodge. Irgendwo kam plötzlich ein Hinweis, dass in der Umgebung die High-Falls seien, die eine schöne Fotokulisse abgeben würden. Also so hoch wie der Namen versprochen hat, waren sie nicht aber es war noch ein friedlicher Park.

Dann kamen wir endlich bei unserer Lodge an. Idyllisch am See liegend haben wir ein Häuschen inkl. privatem Seeanstoss.

Die Häuschen sind wirklich süss eingerichtet… Ich sitze nun hier auf einem Schaukelstuhl und tippe meinen Text in den Laptop.

Um punkt 19:15 mussten wir beim Abendessen erscheinen. Das Essen war wirklich überraschend gut. Wir sind satt und meine Frau wieder zufrieden und ruhig 🙂 Obwohl der Tag an sich nicht so viel zu bieten hatte, habe ich euch nun wieder vollgetextet. Jetzt steht noch die Planung für den morgigen Tag an, damit wir auch morgen wieder was zu berichten haben. Bis morgen! Pfuset guet!

Algonquin Park

Nationalpark ahoi! Heute wollten wir die unterschiedlichen Trails des Algonquin-Nationalparks unsicher machen.  Natürlich wollten wir so viel sehen wie nur irgendwie möglich. Dementsprechend früh war auch schon wieder tagwach. Doch bevor der Tag überhaupt startete, klingelte um 03:00 Uhr mein Handy in voller Lautstärke. Ich hastete sogleich los um das nervige Klingeln auszuschalten. Trotz des Einsatzes waren wir beide hellwach. Tamara allerdings nur ganz kurz. Ich kassierte noch einen kurzen Kommentar «heute also schon wieder» (ich habs letzte Nacht schon vergessen auf lautlos zu schalten und es hat geklingelt) und sie schlief auch schon wieder ein. 

Nach dem Aufstehen gingen wir als erstes auf eine Rundfahrt durch den Park um zu schauen, ob wir allenfalls einen Elch zu Gesicht bekommen. Der Park soll bekannt sein für die Elche die hier leben. Leider blieben wir erfolglos. Gegen 08:30 waren wir dann auch wieder zurück in der Lodge und gingen direkt zum Frühstück. Die Bäuche vollgeschlemmert, wurden die Wanderschuhe montiert. Tamara wollte es heute wissen. Wir starteten mit einer «einfachen» Rundwanderung zu einem Aussichtspunkt. Was sich einfach anhörte, entpupte sich als, nennen wir es mal einen Wurzelkampf 🙂 Doch unsere Krücken-Lady hat es bis zum Gipfel geschafft…

Jetzt war der Ehrgeiz in ihr natürlich geweckt. Hinunter vom Lookout-point über Stock und Stein, zurück im Auto angelangt, fuhren wir zum nächsten Startpunkt.  Kurz zögerte sie, als sie das Höhenprofil der Wanderung sah. Ich konnte aber nicht bis auf drei zählen, lief sie auch schon los uns meinte: «Wir müssen ja den Tag irgendwie rumbringen».  Unterwegs dufte sie mit ihren Krücken folgendes (siehe nächstes Foto) meistern. Sieht einfach aus, ist mit Krücken aber wohl gar nicht so einfach gelaufen 🙂 vor allem will man ja auch vorsichtig sein und sicherlich nicht noch mehr kaputt machen.

Gegen Ende dieser Tour liess dann die Kraft bei Tamara merklich nach und auch der Kopf wollte nicht mehr so richtig. Als Dr. Google meinte, dass es nur noch 7 Minuten bis zum Ziel seien, biss sie nochmals auf die Zähne und schaffte auch diese Tour.

Inzwischen war es Mittag. Ich stellte mich einmal mehr auf einen gemütlichen Restnachmittag ein aber auch heute hatte ich die Rechnung ohne meine Frau gemacht. Sie wollte nach einer kurzen Pause noch einen weiteren Trail machen. Als wir am Startpunkt des Trails waren und das Höhenprofil anschauten, entschloss sie sich dann doch noch kurzerhand für einen andern Wanderweg, welcher auch für Rollstuhl gängige Personen geeignet ist. Somit machten wir den Mini-Trail. Leider haben wir während des ganzen Tages keinen Elch zu Gesicht bekommen. Naja, was will man machen. Es ist nun einfach so.  Den Mini-Trail beendet, gings dann endlich zurück in die Lodge wo mein Schaukelstuhl auf mich wartete. 🙂 Nach ein paar erholsamen Schaukeleinheiten machten wir uns dann fürs Abendessen bereit.

Nachdem wir wieder sehr gut gespiesen haben, packen wir die Koffer und lassen den Abend noch friedlich ausklingen. (Übrigens in diesem Moment ist mir fast die Vorhangstange unseres Hüttchens auf den Kopf gefallen. Ich habe die Vorhänge mittig platziert, damit der offene Teil des Fensters etwas frische Luft in den Raum bringt… das war wohl zu viel für die Vorhangstange. Mit einem lauten Knall ist sie ca. 10 cm neben mir herunter geknallt.

Hier übrigens noch ein Foto von unserem See (und von mir 🙂 ), den wir direkt vor der Haustüre haben. Herrlich, nicht?

Morgen geht unsere Reise bereits schon wieder weiter in Richtung Montreal. Es wartet eine laaaaange Autofahrt auf uns… 5,5 Stunden – Juhuuu. Mal schauen, was wir von der Fahrt zu berichten haben. Bis dahin wünschen wir euch einen guten Start ins Wochenende!