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Stiff Breeze am Reisetag

Was wir gestern verpasst haben, hiess es heute Morgen nachzuholen… Genau, das leckere Brötchen von der Bäckerei. Da uns heute ein Reisetag mit nicht allzu vielen Stunden Fahrt bevor stand, lag der Weg zur Bäckerei ohne Probleme drinnen. 

Ich habe die Tür des Hotels geöffnet, da wehte mir ein Sturm entgegen, das könnt ihr euch nicht vorstellen. Die «Stiff Breeze», wie die Kanadier sie nennen, zog durch die Gassen. Ein sehr starker, kalter Wind.  Ich bin gestern mit 27 Grad ins Bett gegangen und dementsprechend  in meinem T-Shirt unterwegs. Alle andern trugen plötzlich Mütze, Handschuhe und Winterjacken. Ich wurde wirklich komisch angeschaut von den Leuten… Wer rechnet denn aber auch damit dass die Temparatur innerhalb der Nacht von fast 30 Grad auf 13 Grad abkühlt!! 

Als wir dann unser Brötchen verspiesen hatten, ging die Weiterreise nach Tadoussac auch schon los. Aus Quebec waren wir relativ schnell draussen und die erste Touristenattraktion liess auch nicht lange auf sich warten. Die Montmorency-Falls  waren also unser erster Stopp. Da es Frauchen zu kalt und zu Nass war, musste ich alleine los um Fotos zu machen, während Tamara gemütlich im warmen Auto sitzen blieb und wartete. Es war wirklich alles andere als gemütlich da draussen… der Wind pfiff einem um die Ohren, die Temperaturen waren sehr kühl und zuallem wurde es bei den Wasserfällen auch noch nass. Nachdem ich ein paar Fotos schiessen konnte, gings weiter mit dem Canyon Sainte Anne. Es handelte sich hierbei um eine Flussschlucht welche man besichtigen konnte. Wir machten hier eine kleine Runde zu Fuss. Beim Eingang angekommen sahen wir noch die Zip-Line. Natürlich liessen wir uns diesen Spass nicht entgehen. Es war leider etwas kurz aber trotzdem sehr cool.


Weiter gings nun wieder in Richtung Tadoussac. Mit jedem Kilometer sanken die Temperaturen weiter, bis wir bei rund 7 Grad angelangt waren. Brrrrrr. Mit der Fähre gings rüber nach Tadoussac wo unser Hotel kaum zu übersehen war. Tadoussac ist ein richtiges Touristen-Städtchen…  Bevor wir aber ins Hotel gingen, mussten wir aber noch unsere Tickets für die gebuchten Aktivitäten für morgen abholen gehen. Die Dame hinter dem Tresen meinte in ihrem mehr schlecht als rechten Englisch, dass es morgen «very very cold» wird. 🙂 An der Kasse gabs grad noch ein Bündel mit Kappe und Handschuhe zu kaufen… ich dachte das sei sicher eine gute Idee für morgen. Zuvor prüfte ich aber noch ob es Flauschi-Kappe und Flauschi-Handschuhe sind… ich kann euch beruhigen, es sind ganz normale Handschuhe und Kappe mitem einem Walfisch drauf 🙂 sehr sexy.

Angekommen im Hotel fragten wir nach einem Gepäck-Trolley um unser ganzes Gepäck ins Zimmer zu transportieren. Monsieur Robert wollte uns anscheinend nicht helfen mit dem Gepäck, hat uns aber zumindest einen Trolley ausgehändigt. Diesen vollgepackt durch die engen Gänge im Hotel zu manövrieren war wirklich eine Herausforderung. Dann hat das Hotel auch nocht Türen wo man mit dem Trolley nicht durchkommt und die ganze Tür aushängen muss… Und anstatt, dass meine Frau mir helfen würde, hatte sie Tränen in den Augen vor lachen, da ich an jeder Ecke und an jeder Türe hängen geblieben bin. Sie stand einfach da und lachte sich halb kaputt…. Die Leute haben uns angeschaut… Naja. Aber auch das meisterte ich irgendwie. 
Im Anschluss mussten wir die Wäsche für die Wäscherei vorbereiten, denn uns gehen langsam die frischen Klamotten aus. Das war auch der Knaller. Normalerweise kennen wir das so, dass man die Wäschestücke zählen muss, einen Quittungsbogen ausfüllt und das Zimmerfräulein die Wäschesäcke dann im Zimmer abholt und die saubere Wäsche dann wieder bringt. Nein, nein hier war das nicht so. Die Dame drückte uns zwei durchsichtige Säcke in die Hand und sagte, wir sollen sie füllen und wieder zur Reception bringen. Gut, da Madame schon im Trainer war, musste ich also mit der ganzen Dreckwäsche zur Reception gehen. Wie einem die Leute anschauen, wenn man mit zwei Beuteln voller Dreckwäsche durch die Gänge des Hotels läuft… Und zu allem her sah man durch die durchsichtigen Beutelchen auch noch schön den Inhalt im Detail. Ich wollte jetzt nicht unbedingt den ganzen Hotelgästen meine Unterhosen mit Elefanten drauf präsentieren aber bitte. Als das dann auch erledigt war, mussten wir uns noch schnell, schnell fürs Abendessen vorbereiten. 

Unser Kellner sprach uns zunächst auf Französisch an,  merkte dann aber relativ schnell, dass wir auf Englisch antworteten und sagte, «ah lieber Englisch, kein Problem». Und was sagt meine Frau??? «WIR verstehen französisch, können es aber nicht so gut sprechen»… Super Idee war das, denn so kam der Kellner das nächste Mal an und sagte: «asdökljs jfasölkjfas öjdsf, OK?» Ich verstand kein Wort und Madame lächelte, nickte und… verstand auch kein Wort. Aber hauptsach WIR verstehen französisch. Das Essen war aber wieder hervorragend und wir konnten den Abend gemütlich ausklingen lassen. Nun hauen wir uns aber aufs Ohr, denn morgen steht ein strenger und vermutlich kalter Tag an. Wir hoffen, dass wir Beluga-Wale sehen werden. Drückt uns die Daumen! 🙂

Cold as Ice

Belugas, wir kommen!! Mit diesen Worten eröffnete Tamara heute den Tag. Ein Blick aufs Thermometer zeigte 6 Grad an… oje was ziehen wir nur an, resp. was alles? 🙂 Mit 6 resp. 5 «Schichten» Kleidung machten wir uns auf den Weg zum Treffpunkt fürs Whalewatching. 7 Minuten zu Fuss kein Problem, da lassen wir das Auto stehen. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir noch nicht, dass es die längsten 7 Minuten seit langem werden auf dem Rückweg…. Angekommen fassten wir unsere Schutzkleidung.

Nein wir sind nicht im Verein der Verkehrskadetten gelandet, wir gehen auf Walsuche 🙂 Wie eine schar Pinguine im Zoo, watschelten wir nun in Richtung unseres Zodiac Bootes. Man informierte uns noch, dass die See heute etwas rau sei und man sicher den einen oder anderen Spritzer Wasser abbekommen werde. Soweit sogut…. Nach gut 3 Minuten Fahrt, war es bereits kein Vergnügen mehr… das Wasser peitschte uns nur so um die Ohren und die Schutzkleidung begann bereits durchzulassen. (Lufttemperatur 6 Grad / Wasser Temperatur 4 Grad) und dazu kommt noch der Fahrtwind des Speedbootes…. Bereits beim ersten Stopp waren wir völlig durchnässt und hatten kalt. Man kann noch so viele Schichten Kleidung anhaben, wenn Wasser durchdringt, hat man verloren… Naja geht ja nur 2,5 Stunden sagte ich mir immer wieder. Bald ist es vorbei… 🙂 Doch es gab auch einiges zu sehen. Wir sahen heute Buckelwale, Finnwale, Belugas und Zwergwale.

Nach gut 30 Minuten hatte ich bereits kein Gefühl mehr in den Fingern und Tamara schlotterte neben mir, die hätte mit ihren Zähnen zu diesem Zeitpunkt alles durch gehämmert und jedem Biber Konkurrenz gemacht 🙂 Als die 2,5 Stunden dann (endlich) vorbei waren und wir unsere Schutzkleidung ablegen konnten, zeigte sich das Ausmass der Nässe erst so richtig. Wir waren bis auf die Unterhosen nass und genaus so nass mussten wir nun die 7 Minuten wieder zurücklaufen. Was meine Frau während dieser Zeit geflucht hat… Ich habs mal als Methode zum warm halten aufgenommen.  Zurück im Hotel…

…haben wir uns erst mal frisch angezogen und versucht etwas aufzuwärmen. Doch lange Zeit blieb nicht, denn wir hatten ja noch unserern Rundflug mit dem Wasserflugzeug gebucht. Nach einem kurzen Verfahrer, haben wir den Startpunkt doch noch erreicht und der Flieger sah schon sehr vertrauenswürdig aus, nicht?

Vor Ort wurde uns erklärt, dass das Wetter nicht gut genug sei um starten zu können, wir sollen doch am nächsten Tag nochmals kommen. Oder aber wir können in 2h nochmals kommen um zu schauen ob es dann besser ist. Der Pilot habe eben jetzt grad ein Problem mit dem Auto und müsse mit diesem in die Werkstatt, Adieu und wegg war er… Zurück blieben Tamara und ich bei einer Frau, die kein Wort Englisch konnte sondern nur Französisch… gut also, dass meine Frau Französisch versteht… oder doch nicht so richtig? 🙂 Naja mit Händen und Füssen, das können die Italiener ja, haben wir uns dann verständigt und wir haben unser Geld zurückerhalten.  Schade eigentlich, denn auf den Rundflug hatten wir uns gefreut. Also spatzierten wir noch etwas durchs Dörfchen Tadoussac und schlürften ein warmes Getränk. Bevor wir und fürs Abendessen bereit machten, versuchten wir unsere nassen Kleider mit dem Fön etwas zu trocknen… versuchten…

Beim Abendessen füllten wir uns noch einmal unsere Mägen bis zum Rand auf… wir wissen ja nicht was die nächsten Hotels so zu bieten haben.

Nun heisst es bereits wieder packen und weiter Kleider trocknen, denn morgen geht die Reise auch schon wieder weiter. Um 12:45 Uhr fährt unsere Fähre über den St. Lorenz Strom, bevor wir zum Übernachten in Saint-Jacques stoppen werden. Nun hoffen wir auf eine warme Nacht und melden uns morgen wieder.